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Digitale Barrierefreiheit

Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Produkte wie Websites, Apps oder Software für alle zugänglich und nutzbar sind – unabhängig von individuellen Einschränkungen.

Dabei profitieren nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen: Barrierefreie Lösungen schaffen bessere Nutzererlebnisse für alle, von intuitiver Navigation bis zur optimierten mobilen Nutzung. Lass uns gemeinsam digitale Produkte gestalten, die inklusiv, effizient und zukunftssicher sind.

Mann vorm Computer sitzend

6 gute Gründe, warum digitale Barrierefreiheit unverzichtbar ist

Barrierefreiheit ist mehr als nur ein Trend – sie ist der Schlüssel zu digitalen Produkten, die wirklich alle erreichen. Ob Nutzerfreundlichkeit, gesetzliche Anforderungen oder die Chance, dein Unternehmen positiv hervorzuheben: Diese 6 Gründe zeigen, warum Barrierefreiheit für dich unverzichtbar ist.

  1. Teilhabe als Basis
    Barrierefreiheit ist der Schlüssel zu digitaler Zugänglichkeit und Selbstbestimmung. Alle Menschen sollten digitale Anwendungen eigenständig und ohne fremde Hilfe nutzen können – immer und überall.
  2. Bedienbarkeit für ALLE
    Barrierefreiheit hilft nicht nur Menschen mit Behinderungen. Auch ältere Menschen, Personen mit vorübergehenden Einschränkungen (z. B. gebrochener Arm) oder Nutzer:innen in schwierigen Umgebungen (z. B. bei schlechtem Licht oder Lärm) profitieren von einer durchdachten Gestaltung.
  3. Nutzergruppen erweitern
    Fast 10 % der Menschen in Deutschland gelten als schwerbehindert – und sie sind überdurchschnittlich aktiv in der digitalen Welt. Hinzu kommen weitere 30 % mit leichten Einschränkungen beim Sehen, Hören, der Motorik oder Sprache. Barrierefreie digitale Produkte schaffen Zugang für alle.
  4. Rechtlich verpflichtend
    Ab Juni 2025 macht das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) Barrierefreiheit zur Pflicht. Unternehmen müssen dann ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen so gestalten, dass alle Menschen sie diskriminierungsfrei nutzen können.
  5. Suchmaschinen lieben Barrierefreiheit (SEO)
    Ein sauber strukturierter Quelltext verbessert nicht nur die Barrierefreiheit, sondern auch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Screenreader und Crawler profitieren gleichermaßen – ein echter SEO-Doppelschlag.
  6. Image-Booster
    Barrierefreiheit zeigt Verantwortung und gelebte Werte. Unternehmen, die Inklusion fördern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, werden positiv wahrgenommen und stärken langfristig ihre Marke und das Vertrauen ihrer Kund:innen.

Das Gesetz und seine Konsequenzen

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ist ein bedeutender Schritt in Richtung Chancengleichheit im digitalen Raum.

Es definiert Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen, die für Verbraucher:innen erbracht werden.

Dabei verpflichtet es u.a. öffentliche Stellen dazu, ihre Webseiten und Apps barrierefrei zu gestalten, um Menschen mit Behinderungen den Zugang zu erleichtern.

Für wen gilt es zum Beispiel noch?

  • Dienstleistungen im elektronischen Geschäftsverkehr
  • Banken sind z.B. hierbei explizit erwähnt

Die Konsequenzen für Unternehmen

Die Folgen für Unternehmen bei unzureichender Barrierefreiheit digitaler Produkte & Webseiten:

  • Bußgelder: Bei Verstößen gegen die gesetzlichen Anforderungen können Geldstrafen verhängt werden.
  • Schadensersatzforderungen: Betroffene Personen, die aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit Schaden erleiden, könnten Ansprüche auf Schadensersatz geltend machen.
  • Verlust von Reputation und Kunden: Unternehmen, die sich nicht um Barrierefreiheit kümmern, riskieren einen negativen Ruf und den Verlust von Kunden, insbesondere in einer zunehmend sensibilisierten Öffentlichkeit für Inklusionsfragen.
  • Ausschluss von Ausschreibungen: Öffentliche Stellen oder große Auftraggeber können Barrierefreiheit als Kriterium bei der Vergabe von Aufträgen berücksichtigen.
  • Verlust an Wettbewerbsfähigkeit: Ein Nichteinhalten der Vorgaben zur Barrierefreiheit kann zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führen, da andere Unternehmen im gleichen Marktumfeld bereits deutlich weiter sind und so bei potentiellen neuen Kunden eher in die engere Auswahl kommen.
  • Teure nachträgliche Anpassungen: Die Implementierung von Barrierefreiheitsstandards erfordert präzise Planung, da nachträgliche Anpassungen zeitaufwendig und kostspielig sind. Unternehmen sollten daher frühzeitig handeln, um den Vorgaben gerecht zu werden und kurzfristige Deadlines einhalten zu können.

Es ist daher für Unternehmen von großer Bedeutung, die Vorgaben des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes zu erfüllen, nicht nur um rechtliche Probleme zu vermeiden, sondern auch um gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen und ihre Marktposition zu stärken.

Barrierefrei? Prüfe es anhand der 4 Grundsätze:

Barrierefreiheit basiert auf den international anerkannten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Diese definieren vier zentrale Prinzipien, die sicherstellen, dass digitale Produkte für alle Menschen – unabhängig von individuellen Einschränkungen oder verwendeten Technologien – zugänglich sind. Mit diesen Grundsätzen als Grundlage können digitale Erlebnisse inklusiv, benutzerfreundlich und robust gestaltet werden.

  1. Wahrnehmbar (Perceivable):
    Informationen und Bedienkomponenten müssen so präsentiert werden, dass sie von allen Nutzern wahrgenommen werden können.
  2. Bedienbar (Operable):
    Alle Nutzer müssen in der Lage sein, die Benutzeroberfläche zu bedienen.
  3. Verständlich (Understandable):
    Informationen und Bedienkomponenten müssen verständlich sein.
  4. Robust (Robust):
    Inhalte müssen so robust sein, dass sie von einer Vielzahl von Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden können.

Beispiele für Verstöße

Kontrast

Um die Erkennbarkeit von Texten und Icons zu gewährleisten muss die Mindestkontrastwerte eingehalten werden.

Lesbarkeit von Text

Schrift auf Bildern muss vermieden werden.

Prinzip der Nähe

Die Zugehörigkeit der Komponenten und Elemente muss
durch angemessene Abstände zu erkennen sein.

Lesbarkeit durch Screenreader

Links und Bilder muss eindeutig benannt werden, damit diese auch mit Screenreader identifiziert werden können.

Vier Schritte für deine barrierefreie Website

1. Quickcheck

Ein stichprobenartiger Barrierefreiheits-Check nach Themenclustern auf Basis unseres Vorgehensmodells. Wir analysieren das Grundgerüst, die wichtigsten Inhalte und Funktionen.

Ergebnis:

  • Die wichtigsten Findings pro Anwendung sind identifiziert.
  • Handlungsfelder und grobe Schätzungen zu Aufwand und Dauer der Behebungen liegen vor.

2. Deep Dive

Ein detaillierter Barrierefreiheits-Check nach Themenclustern, basierend auf den rechtlich relevanten Richtlinien (WCAG 2.2, EN 301 549).

Ergebnis:

  • Vollständige Findings je Anwendung.
  • Synergien und Einwertungen nach Komplexität sind sichtbar.
  • Gemeinsame Definition und Priorisierung von Arbeitspaketen.

3. Umsetzung

Behebung der Findings basierend auf Prioritäten – durch unser Team oder in enger Zusammenarbeit mit deinen internen Teams.

Ergebnis:

  • Barrierearme digitale Produkte sind rechtzeitig zum Starttermin des BFSG online.

4. Weiter geht's

Nachhaltige Verankerung von Barrierefreiheit im Unternehmen durch Change-Management:

  • Schulung von Entwickler:innen und Management.
  • Anpassung von Prozessen (Anforderungen, Tests, Coding-Standards, Dokumentation).
  • Automatisierung von Barrierefreiheitstests zur Effizienzsteigerung.

Ergebnis:

  • Barrierefreiheit wird nachhaltig über alle digitalen Produkte hinweg etabliert.

Barrierefreiheit ist kein Ziel, das wir anstreben – es ist der Standard, den wir setzen. Hier ein Einblick in Projekte, bei denen wir digitale Produkte inklusiv und nutzerfreundlich gestaltet haben.

  • Genossenschaftliche Finanzgruppe
    Erfolgreiche Barrierefreiheitsprüfung und Behebung von Fehlern im Online-Zustimmungsmanagement.
  • Öffentliche Finanzgruppe
    Ausführliche Prüfung der Barrierefreiheit im Internet-Banking – ein wichtiger Schritt hin zu inklusiven digitalen Lösungen.
  • Financial Services Tochter eines Automobilkonzerns
    QuickCheck des Online-Bankings mit Fokus auf die Erfüllung zentraler Barrierefreiheitsstandards und Nutzerfreundlichkeit.
  • Versicherungsvertrieb
    Detaillierte Analyse und Optimierung der digitalen Anwendungen, um eine barrierefreie Nutzung sicherzustellen.
  • Flussschifffahrt- und Kreuzfahrtanbieter
    Umfassende Prüfung der digitalen Buchungsplattformen, mit Fokus auf barrierefreie und intuitive Reiseplanung für alle Nutzer:innen.

Mach Barrierefreiheit zu deinem Erfolgsfaktor.

Marcus Dreyer

Lass deine Webseite und digitalen Produkte von uns auf Barrierefreiheit prüfen!

Marcus Dreyer

Director User Experience