Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt – auch und besonders im UX-Bereich. Sie verspricht Effizienzgewinne, neue kreative Impulse und eine datenbasierte Herangehensweise an Gestaltung und Research. Aber: Welche Rolle kann sie realistisch spielen? Und wo liegen ihre Grenzen?
KI und UX-Design
KI beeinflusst das UX-Design auf vielfältige Weise. Sie kann personalisierte Interfaces entwickeln, indem sie Nutzerdaten analysiert und daraus Designanpassungen ableitet. So könnten häufig genutzte Elemente automatisch gruppiert oder prominenter platziert werden, damit sie schneller auffindbar sind.
Darüber hinaus unterstützt KI die Verbesserung der Usability, etwa durch die Identifikation wiederkehrender Nutzungsmuster oder Schwachstellen im Design. In A/B-Tests kann sie automatisiert die erfolgreichere Variante ermitteln.
Designer:innen profitieren zusätzlich davon, dass KI erste Ideen generiert – als kreativer „Kickstart“ für die Gestaltung. Besonders bei komplexen Problemen, die mehrere Iterationen benötigen, spart das Zeit und erweitert den kreativen Horizont. Die KI inspiriert, indem sie ungewöhnliche Designrichtungen vorschlägt, auf die ein Mensch möglicherweise nicht sofort gekommen wäre.
Wichtig bleibt: Die Auswahl, Weiterentwicklung und Feinabstimmung der Vorschläge liegt weiterhin in menschlicher Hand. So wird KI zum hilfreichen Werkzeug – nicht zum Ersatz.
KI und UX-Research
Auch im Research kann KI eine enorme Arbeitserleichterung sein. Sie transkribiert Interviews, analysiert große Datenmengen und erkennt Trends – schneller, als es Menschen möglich wäre. Tools zur automatisierten Spracherkennung oder Sentimentanalyse beschleunigen Auswertung und Erkenntnisgewinn.
Ein weiteres Potenzial: KI kann zukünftige Nutzeranforderungen oder Aufgabenmodelle mitentwickeln. Doch auch hier gilt: Sie ist nicht unfehlbar. Erste Tests zeigen, dass KIs eher grobe Hürden identifizieren, während feine Details (noch) übersehen werden – was allerdings auch helfen kann, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.
Entscheidend bleibt, dass UX-Researcher:innen die KI zielgerichtet steuern. Sie stellen die richtigen Fragen, definieren die Untersuchungsziele und interpretieren die Ergebnisse. In diesem Sinne ist KI ein leistungsfähiger, aber nicht autonomer Sidekick.
Herausforderungen beim Einsatz von KI
Neben den Chancen bringt KI auch Herausforderungen mit sich. Zwei zentrale Aspekte sind:
- Kreativitätsgrenzen: KI kann nur so originell sein wie die Daten, mit denen sie trainiert wurde. Das führt mitunter zu einheitlichen, vorhersehbaren Ergebnissen – was bei Interaktionsmustern nützlich sein kann, für kreative Lösungen aber hinderlich ist.
- Datenschutz & Ethik: Die Nutzung von Nutzerdaten muss verantwortungsvoll erfolgen – anonymisiert, auf das Nötigste beschränkt und transparent kommuniziert. Vertrauen entsteht nur durch Offenheit. Zudem sollten ethische Prinzipien gewahrt und Dark Patterns konsequent vermieden werden.
Werden UX-Professionals ersetzt?
Kurz gesagt: Nein.
KI wird UX-Designer:innen und -Researcher:innen nicht ersetzen – aber sie verändern deren Arbeit.
Routineaufgaben werden automatisiert, datenbasierte Entscheidungen werden einfacher. Doch ohne menschliche Kreativität, Empathie und kritisches Denken bleiben die Ergebnisse eindimensional. Es braucht die UX-Professionals, um KI sinnvoll zu nutzen, Ergebnisse einzuordnen – und um daraus echte Lösungen für Nutzer:innen zu entwickeln.
Fazit: KI als Erweiterung, nicht als Ersatz
Die Kombination aus KI und menschlicher Expertise erhöht die Qualität von UX-Arbeit:
KI beschleunigt Prozesse, eröffnet neue Lösungswege und entlastet bei repetitiven Aufgaben. So bleibt mehr Zeit für das, was gute UX wirklich ausmacht – tiefes Nutzerverständnis, kreative Lösungsfindung und strategische Gestaltung.